Transsexualität-NIBD

Wissenschaft, Veröffentlichungen, Medien & Co => Allgemeines => Thema gestartet von: x-alina am 07.Feb 2013, 06:19

Titel: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 07.Feb 2013, 06:19
Was haltet ihr davon folgenden Absatz ins Parteiprogramm der Piratenpartei mit aufzunehmen?

Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, dass transsexuellen Jugendlichen eine Hormonersatztherapie nicht verweigert wird, um so die irreversiblen Folgen der falschen Pubertät abzuwenden. Diese erschweren später das Leben im Identitätsgeschlecht, oder machen es sogar ganz unmöglich.

Oder fällt euch eine bessere Formulierung ein?
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: JulianNoah am 07.Feb 2013, 14:27
hehe, guter ansatz  :razz:

aber: formuliert es allgemeiner:

Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, dass sich transsexuell idendtifizierende Menschen, v.a. Jugendlichen eine Hormonersatztherapie nicht verweigert wird, um so die irreversiblen Folgen der falschen Pubertät abzuwenden. (Diese erschweren später das Leben im Identitätsgeschlecht, oder machen es sogar ganz unmöglich.)

weil: wenn ihr nur die medizinisch-offiziellen transkinder reinnehmt, bringt es nich so viel, weil bei denen blocker & hrt standart sind. besser auch noch, die versorgung mit kinder/jugendpsychotherapeuten, die sich mit trans auskennen zu verflächendecken.

und: es gibt einen gesetzesentwurf (der grünen ?) und einen blubb vom eu-dings das tsg dem argentinischen anzupassen, da könntet ihr euch mit reinhängen.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Gollum am 07.Feb 2013, 17:51
Wo wird denn einem transsexuellen Jugendlichen was verweigert?  ::) Ist Unsinn.

JEDER, egal wie alt, der sich für transsexuell hält und es bis da selber verstanden hat, kann sich in Psychotherapie begeben und den ganz normalen diagnostischen und medizinischen Weg gehen: Psychotherapie, Diagnose, Absicherung des Änderungswillen, Endokrinologe, Blutprobe, Pubertätsblocker, gegengeschlechtliche Hormontherapie.

Wenn ihr Schlaumeier euch für was einsetzen könntet, in einem Land, wo einem an dem Punkt GAR NICHTS verwehrt wird und wo auch offiziell niemand diskriminiert werden darf, dann wäre das die praktische Umsetzung vom Antidiskriminierungsgesetz. Statt mit Slogans wie "wollen wir nicht jedem Jugendlichen mit Identitätskrise Hormone gratis nachwerfen" bei Minderheiten auf Stimmenfang gehen zu wollen, was euch eh nicht über die 5% hieft, würde euch praktisch vollzogene Antidiskriminierung wenigstens selber helfen (falls ihr die 5% packt, werdet ihr dann schon sehen, was die "großen Parteien" mit eurem Regierungsanspruch machen werden)
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 09.Feb 2013, 05:28
Hallo Anonym001,

hast Du nicht vom Fall Alexandra gehört? Bei ihr übt das das Jugendamt das medizinische Sorgerecht aus, und verweigert ihr jede Behandlung mit Pubertätsblockern. Ursprünglich wollten die sie sogar in die Psychiatrie einweisen, um sie zum Jungen zu erziehen.

Laut einen Zeitungsbericht kündigt sich ihr Stimmbruch an. Es scheint als wollten sie sie als "Transe" brandmarken.

Viele Grüße
Alina
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Gollum am 09.Feb 2013, 06:21
Nein, von dem Fall habe ich nicht gehört.

Ist aber auch ein anderes Problem, denn es geht ja nicht darum, dass der Behandlungsweg nicht da wäre, sondern darum, dass man bei Minderjährigkeit von der Unterschrift von Eltern abhängig ist (bzw wenn die auch daneben sind, Jugendamt). Hätte ich damals gewusst, was ich habe, wäre ich auch genau daran gescheitert: Vater Säufer, Mutter depri, beide unbelehrbar da obendrauf Lehrer-Krankheit, einer von beiden mindestens hätte mir die Unterschrift sowieso verweigert.

Um das zu verhindern, müsst ihr nicht darauf tendieren, den existierenden (und sehr guten) Behandlungsweg zu ändern, sondern man müsste dem TSG eine "Entmündigungsklausel für selbstsüchtige Eltern zur Abwendung unmittelbaren körperlichen Schadens im Eilverfahren" beifügen, dass man von deren Unterschrift (oder Stellvertretern) weg kann, bevor der Körper hops geht. Nur ehrlich, wie aussichtsreich ist das? Denn jeder in Politik und Gesetzgebung ist selber >18 und meist Eltern und lebt in dem Wahn, dass sie das Leben des Kindes was anginge (hier: sogar in dem Wahn, über das ganze Volk bestimmen zu können). Einreichen könnt ihr den Vorschlag, aber Chancen, dass das je verabschiedet wird... :( ist wie mit Alkohol und Tabak und anderen legalen Drogen, die kriegt man auch nicht verboten, wenn das Parlament selber säuft und kifft... :(

Was das angeht, stimme ich dir also zu. Nur wäre das eine andere Baustelle, wo es darum geht, dass das Kindeswohl weniger wichtig als die Herrschsucht der Eltern bewertet wird. Eigentlich erstaunlich, in einem Land wie diesem... aber nur sehr indirekt trans-bezogenes Problem. Ist eh eines der Hauptprobleme des Änderungsweges, dass bei Transsexualität zufällig auch noch Altersgrenzen und Personenstandsentscheidungen reinspielen, wo es eigentlich ein körperliches Problem mit medizinischer Änderung ist. Aber wie wollt ihr das ändern, außer Eltern mit Diagnose F64.0 zwangszuentmündigen oder notfalls 6jährige Kinder mit Diagnose F64.0 für volljährig zu erklären?
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Kati am 09.Feb 2013, 08:21
Ej Alina...hör auf so einen unqualifizierrten Mist und insbesondere über Alex zu verbreiten(und das ja nicht nur hier!)
Hilf dann, wenn du darum gebeten wirst. Schon mal daran gedacht, dass du mit deiner Welle Alex und deren Familie schadest!
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Kati am 09.Feb 2013, 09:37
Alex hatte 2 Gutachtertermine, die schriftlichen Stellungnahmen stehen noch aus.
Sie wird anwaltlich vertreten und ist bei einem Endo in Betreuung.
Frau Augstein ist mit im Boot.

Falschdarstellungen sind z.B., dass das Jugendamt die Gesundheitsführsorge hat. Es ist ein vom Gericht bestellter Pfleger, mittlerweile (durch eine Klage) ein neuer.

Ansonsten ist die Ruhe um den Fall beabsichtigt und wichtig.
Und Falschdarstellungen und eine mediale Welle zu starten, wie gerade von Alina begonnen, sind schädlich und ausdrücklich nicht von der Familie gewünscht.

Gollum hat Recht mit ihrer Einschätzung. TS Kindern und Jugendlichen wird in Deutschland nichts verweigert. Es gibt die Hilfen, man muss nur wissen wo.

Ausnahmen bilden und schwierig sind die, wo die sorgeberechtigten Eltern (im Fall Alex der Vater) nicht einverstanden sind. Das bedeutet ein Rechtsstreit. Das dauert, wie in allen rechtlichen Verfahren. Und da kommt hinzu, dass Gerichte und alle Institutionen, die dann einbezogen werden (Psychos, Jugendamt und sonstwer) keine Ahnung von TS haben. Es ist mühsam sich dort durchzukämpfen und dauert eben.
Alle sind daran interessiert dies wegzuschieben, weil sie die Hose voll haben. Niemand möchte (wenn nicht die Eltern dies tun) die Verantwortung für hormonelle Eingriffe bei Minderjährigen tragen, zumal sich die Mediziner ja uneins sind(nicht die Fortschrittlichen, aber es gibt ja nicht nur die, solange die anderen aktiv sind, ist es schwierig).
 
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 09.Feb 2013, 09:39
Ich hab den Text nochmal umgeschrieben um erwachsene TS mit ein zuschließen:

Die Piratenpartei setzt sich für eine allumfassende Behandlung von transsexuellen Menschen ein. Gesicht und Stimme sind dabei von besonderer Bedeutung. Bei jugendlichen Transsexuellen hat es Vorrang die Geschlechtsmerkmale, die nicht dem Identitätsgeschlecht entsprechen gar nicht erst entstehen zu lassen, sondern diese mit einer pubertätsstoppenden Therapie rechtzeitig abzuwenden.

Was haltet ihr davon?
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 09.Feb 2013, 09:47
Falschdarstellungen sind z.B., dass das Jugendamt die Gesundheitsführsorge hat. Es ist ein vom Gericht bestellter Pfleger, mittlerweile (durch eine Klage) ein neuer.

Was ist denn nun richtig? Also meines Wissens wird Alexandra eine pubertätsstoppenden Therapie verweigert, selbst vom neuen Pfleger. Alle scheinen auf Zeit zu spielen, Zeit die Alexandra wohl möglich nicht hat.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Kati am 09.Feb 2013, 09:48
genau das ist falsch. Und vor allem...du sollst nichts verbreiten, das wurde dir nun aber schon mehrfach in den letzten Tagen(von verscheidenen Seiten) gesagt.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Kati am 09.Feb 2013, 09:48
http://www.facebook.com/hilfefur.alex
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 09.Feb 2013, 09:59
genau das ist falsch. Und vor allem...du sollst nichts verbreiten, das wurde dir nun aber schon mehrfach in den letzten Tagen(von verscheidenen Seiten) gesagt.

Wenn sie Pubertätsblocker bekommt, ist ja alles in bester Ordnung. Meine Informationen waren andere.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Kati am 09.Feb 2013, 10:14
@Alina
das habe ich geschrieben, nicht mehr und nicht weniger!

"Alex hatte 2 Gutachtertermine, die schriftlichen Stellungnahmen stehen noch aus."

Den Rest kann sich jeder denkende Mensch zusammenreimen und wenn nicht, Mund halten.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 09.Feb 2013, 10:27
@Alina
das habe ich geschrieben, nicht mehr und nicht weniger!

"Alex hatte 2 Gutachtertermine, die schriftlichen Stellungnahmen stehen noch aus."

Den Rest kann sich jeder denkende Mensch zusammenreimen und wenn nicht, Mund halten.

Meine Informationen waren dass sie noch keine Pubertätsblocker bekommt und alle auf Zeit spielen. Wenn das falsch war, tut es mir Leid. Bitte um Entschuldigung.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Kati am 09.Feb 2013, 10:40
Ach Mensch, jetzt für die D.....
Wer bekommt Blocker ohne ein Gutachten?!
Und dann noch, wenn es eh schon streitig ist....
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 09.Feb 2013, 10:45
Transsexualität ist als körperliche und nicht als psychische Krankheit zu betrachten. Darüber hinaus setzt sich die Piratenpartei für eine allumfassende Behandlung von transsexuellen Menschen ein. Gesicht und Stimme sind dabei von besonderer Bedeutung. Bei jugendlichen Transsexuellen hat es Vorrang die Geschlechtsmerkmale, die nicht dem Identitätsgeschlecht entsprechen gar nicht erst entstehen zu lassen, sondern diese mit einer pubertätsstoppenden Therapie rechtzeitig abzuwenden.

So besser?
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: JulianNoah am 09.Feb 2013, 10:57
Zitat
Gesicht und Stimme sind dabei von besonderer Bedeutung.

der ansatz, gesicht und stimme zu erhalten, gilt nur für transmädchen. bei uns jungs ist es wichtig, das brustwachstum und die weibliche körperfettverteilung zu stoppen.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 09.Feb 2013, 11:10
Zitat
Gesicht und Stimme sind dabei von besonderer Bedeutung.

der ansatz, gesicht und stimme zu erhalten, gilt nur für transmädchen. bei uns jungs ist es wichtig, das brustwachstum und die weibliche körperfettverteilung zu stoppen.

Ich beneide Transmänner darum, dass für sie eine wirkliche Geschlechtsangleichung auch nach der Pubertät noch möglich ist, während mich alle als gestörten Mann in Frauenkleidern wahrnehmen.

Willst Du als Transmann nicht auch eine tiefe Stimme und ein männliches Gesicht haben? Bei Transmännern kommt das jedoch automatisch, während das wieder los zu werden in einem Fall nahezu unmöglich ist, in anderen Fall 16.000 $ in Thailand kostet.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: JulianNoah am 09.Feb 2013, 11:35
ich will unbedingt andere stimme und gesicht. aber das wird vom testo kommen -> hrt
die pubertätsblockung ist etwas anderes, du mischst mädchen und jungs, blocker und hrt durcheinander.

Transsexualität ist als körperliche und nicht als psychische Krankheit zu betrachten. Darüber hinaus setzt sich die Piratenpartei für eine allumfassende Behandlung von transsexuellen Menschen ein.
bei transfrauen sind Gesicht und Stimme von dabei von besonderer Bedeutung und sollen durch frühzeitige pubertätsblockung geschützt werden. analog sollen sich bei jugendlichen transmännern kein brüste und hüften ausprägen. der zugang zu blockern soll niedrigschwellig und kurzfristig möglich sein.
auch und besonders jugendlichen transsexuellen soll die durchführung einer hrt unter geltenden standarts, anwendung finden, um ein unauffälliges leben im idenditätsgeschlecht zu gewärleisten.

mein vorschlag, auch wenn  die sätze noch ein bischen klappern .
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Gollum am 09.Feb 2013, 12:21
Zitat
Hallo Gollum,

ist schon lange bekannt im Forum. Scheinbar bist Du dran "vorbeigesurft".
Ja, weil mich sowas nicht sonderlich interessiert, sind weitere Einzelschicksale, genau wie meins, und von meinem habe ich schon genug die Schnauze voll (obwohl mein Passing, du kennst mich ja, gar nicht schlecht ist)... Und ich betrachte mich nicht als Teil einer "Szene", wo ich jede andere Betroffene im Land kennen muss, sondern als mich selbst mit meinem Geburtsdefekt, und ich bin auch auf mich alleine gestellt im Kampf dagegen...

Zitat
Was sagen denn Deborah Kleinert, Oliver Tolmein und Maria-Sabine Augstein dazu?
Kenne ich zum Beispiel alle nicht.
Und das ist der freie Platz ----------------- für die Frage "wer ist das"; interessiert mich nicht. ;)

Zitat
Vom Layout der Webseite bestimmt Deine Wellenlänge liebe Gollum
Oh ja !! :) girly Rosa und Schmetterlinge :) !!! :heart:

Transsexualität ist als körperliche und nicht als psychische Krankheit zu betrachten. Darüber hinaus setzt sich die Piratenpartei für eine allumfassende Behandlung von transsexuellen Menschen ein. Gesicht und Stimme sind dabei von besonderer Bedeutung. Bei jugendlichen Transsexuellen hat es Vorrang die Geschlechtsmerkmale, die nicht dem Identitätsgeschlecht entsprechen gar nicht erst entstehen zu lassen, sondern diese mit einer pubertätsstoppenden Therapie rechtzeitig abzuwenden.

So besser?

Nein, weil noch immer der Bezug dazu fehlt, dass der Wunsch des diagnostisch abgesicherten Kindes über dem Elternwillen zu stehen hat. Worauf ich rechtlich Bezug nehme, wäre was wie: Namen sind in Deutschland unabänderlich, außer bei Heirat, Unzumutbarkeit, Einbürgerung. Dennoch heiße ich jetzt Gollum, samt Pass und Geburtsurkunde. Aber nur, weil irgendwer irgendwann festgestellt hat, dass flaschgeschlechtliche Namen unzumutbar sind und die Befähigung, mit richtigem Namen normal leben zu können, ÜBER dem öffentlichen Interesse an Namensbeibehaltung anzusiedeln ist. Und *genau das* muss Karlsruhe auch für die Behandlung vor Pubertät (also bei Minderjährigkeit) gegenüber Eltern und Vertretern feststellen.

Es wäre einfacher, wenn statt Gesetzesentwurf einfach Eine klagt. Und dabei bis nach Karlsruhe durchhält. Nur mach mal, nebenher zu all dem psychischen Scheiß und Änderungsmist... Sie wird in Karlsruhe Recht kriegen, nur die falsche Pubertät wird schneller sein. :(

Willst Du als Transmann nicht auch eine tiefe Stimme und ein männliches Gesicht haben? Bei Transmännern kommt das jedoch automatisch, während das wieder los zu werden in einem Fall nahezu unmöglich ist, in anderen Fall 16.000 $ in Thailand kostet.
Was genau kostet 16000$ in Thailand und bei wem?
(Vorsicht bei der Antwort, ich bin gerade 6 Tage aus Thailand wieder zurück) :)


Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Kati am 09.Feb 2013, 12:34
 :clap:
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 09.Feb 2013, 13:28
Meine momentane Version:

Transsexualität ist als körperliche und nicht als psychische Krankheit zu betrachten. Darüber hinaus setzt sich die Piratenpartei für eine allumfassende medizinische Behandlung von transsexuellen Menschen ein. Gesicht und Stimme sind dabei für das Sozialleben von besonderer Bedeutung. Bei jugendlichen Transsexuellen hat es Vorrang die Geschlechtsmerkmale, die nicht dem Identitätsgeschlecht entsprechen gar nicht erst entstehen zu lassen, sondern diese mit einer pubertätsstoppenden Therapie rechtzeitig abzuwenden.

Der Satz "Gesicht und Stimme sind dabei für das Sozialleben von besonderer Bedeutung." gilt ja finde ich auch für Transmänner.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: JulianNoah am 09.Feb 2013, 13:41
.

wenn ich zwischen tiefer stimme und flacher brust wählen müsste würde ich letzteres nehmen

Transsexualität ist als körperliche und nicht als psychische Krankheit zu betrachten. Darüber hinaus setzt sich die Piratenpartei für eine allumfassende medizinische Behandlung von transsexuellen Menschen ein.  Bei jugendlichen Transsexuellen hat es Vorrang die Geschlechtsmerkmale, die nicht dem Identitätsgeschlecht entsprechen gar nicht erst entstehen zu lassen, sondern diese mit einer pubertätsstoppenden Therapie rechtzeitig abzuwenden. Die sekundären geschlechtsmerkmale (Gesicht, Stimme, brüste,...) sind dabei für das Sozialleben von besonderer Bedeutung.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 09.Feb 2013, 14:00
JulianNoah's Version gefällt mir schon ganz gut:

Transsexualität ist als körperliche und nicht als psychische Krankheit zu betrachten. Darüber hinaus setzt sich die Piratenpartei für eine allumfassende medizinische Behandlung von transsexuellen Menschen ein. Die sekundären Geschlechtsmerkmale (Gesicht, Stimme, Brüste, ...) sind dabei für das Sozialleben von besonderer Bedeutung. Bei jugendlichen Transsexuellen hat es Vorrang die Geschlechtsmerkmale, die nicht dem Identitätsgeschlecht entsprechen gar nicht erst entstehen zu lassen, sondern diese mit einer pubertätsstoppenden Therapie rechtzeitig abzuwenden.

Die Sache mit dem Eltern- bzw. Betreuerwillen wäre denke ich ein gesonderter Punk im Parteiprogramm.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: JulianNoah am 09.Feb 2013, 18:05
zurück zum thema: ich bin im zweifel auch immer gegen den elternwillen, und würde das auch so deutlich direkt in dem abschnitt über trans* unterbringen.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: x-alina am 09.Feb 2013, 18:46
zurück zum thema: ich bin im zweifel auch immer gegen den elternwillen, und würde das auch so deutlich direkt in dem abschnitt über trans* unterbringen.

Das könnte in einen Kapitel zusammen mit Intersexualität stehen wo Elternwille bzw. Ärztewille auch viel schaden anrichtet.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: JulianNoah am 10.Feb 2013, 10:49
nimm doch die version und ergänze sie um intersexualität.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: bea am 10.Feb 2013, 16:02
hast Du nicht vom Fall Alexandra gehört?

Wir haben von dem Fall gehört. Er wird hier im Forum diskutiert. Das Problem ist (war?) die Voreingenommenheit einzelner Behandler gegenüber wohl nicht nur jugendlichen Transsexuellen. Damit sind wir aber bei mehr als 99% aller Psychotherapeuten konfrontiert.

Wenn Ihr was ins Programm der Piraten aufnehmen wollte, dann doch bitte eine Erweiterung des SGB um die Behandlung Transsexueller entsprechend dem Stand der Wissenschaft. Bitte auch explizit die Bartentfernung durch Nicht-Ärzte (z.B. Nadelepilation be Elektrologistin) mit aufnehmen.

DAS wird in den nächsten Jahren extrem wichtig werden. Grund: die Behandlung Transsexueller wird zur Zeit durch zwei Gerichtsurteile sichergestellt. In diesen Gerichtsurteilen wird von TS als Geisteskrankeit ausgegegangen. Somatische Maßnahmen werden nur als Utima Ratio, als letztes Mittel nach einem Scheitern psychotherapeutischer Heilungsversuche zugelassen. Letzlich ist das der Grund, der einen Modernisierung der hiesigen Behandlungsansätze verhindert.

Mehr noch: wenn die diskutierte Entpathologisierung von TS formal kommt, werden die Krankenkassen sofort jede Leistung auf Basis der dann ja nicht mehr exisitierenden Diagnose F64.0 einstellen. Versuche dazu gab es bereits im vergangenen Jahr - vor Gericht, bei einem als konservativ und "geeignet" erscheinenen Landessozialgericht. (Kann man zwar kreativ umgehen, wenn einzelne Ärzte so flexibel sind, andere geignete Diagnosen zu erstellen, aber im Zweifelsfall muss alles wieder durch alle Instanzen hindurch erstritten werden).

Die Aufnahme von TS in den Leistungskatalog der Kassen ist daher eminent wichtig, gerade für die Zukunft. Die Grünen scheinen schon so weit zu sein, das zu erkennen. Die Linken ebenfalls. Jetzt geht es darum, dass in allen geeigneten Parteien Nägel mit Köpfen gemacht werden - und bei den C-Parteien Graswurzelarbeit geleistet wird.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: bea am 10.Feb 2013, 16:35
In Deutschland gibt es m.W. keine konkreten Diskussionen. Man scheint dort der WHO zu folgen. Die generelle Entpathologisierung ist durchaus in der Diskussion.

Aufgrund der realen Vorkommnisse vor Gericht ist es allerdings eminent wichtig, das SGB zu ergänzen. Immerhin steht in den Standards der WPATH ja bereits drin, dass TS nach neuestem Stand der Erkenntnis keine Geisteskrankheit sei. Zahlungunwilligen Krankenkassen reichte bereits das für einen gerichtlichen Vorstoß, ICD hin oder her. Letzten Endes ist der ICD ja ein Diagnoseschlüssel, aus dem sich keineswegs automatisch die Leistungspflicht der Kassen ableitet.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: mihi am 10.Feb 2013, 20:34
So schlecht bist Du da doch gar nicht. Wenn ich da manchmal die Beiträge zwischen Dir und Freund sehe, dann kannst Du doch zwischenmenschliche Kontakte haben, soziale Nähe leben. Ihr wißt gar nicht, wie schwer das sein kann, also freut euch, wenn ihr es könnt und nutzt es auch.

Mihi
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: JulianNoah am 14.Feb 2013, 17:35
hallo alina,
mir ist noch ein idee gekommen:
transsexuelle jugendliche bekommen vom jugendamt einen betreuer gestellt, der sie bei ihren anliegen (therapieplatzsuche, anträge zur namensänderung,...) unterstützt und besonders bei problemen mit dem elternhaus vermittelnd eingreift. im äußerten fall kann er das medizinische sorgerecht für das kind übernehmen und so von rechtlicher seite gewährleisten, dass eine pubertätsblockung/ hrt durchgerführt wird.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: bea am 15.Feb 2013, 01:11
transsexuelle jugendliche bekommen vom jugendamt einen betreuer gestellt,

Du bist Dir sicher, dass Du das wirklich willst?
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: JulianNoah am 15.Feb 2013, 14:22
Zitat
Du bist Dir sicher, dass Du das wirklich willst?

ja. ich hätte gerne einen institutionellen ansprechpartner. weil ich so voll auf mich alleine gestellt bin und das echt haarig ist. ich finde als minderjähriger sollte man einem prozess, an dem sogar viele erwachsene scheitern, nicht allein gestellt sein. und wenn eltern schlecht reagieren könnte ich noch nich mal mit thera anfangen ohne deren zustimmung.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Patrick Atréju am 15.Feb 2013, 15:05
Hm, ich weiß nicht.
Ich würde auch lieber davon Abstand nehmen, einen Betreuer vom Jugendamt haben zu wollen.
Du kannst zwar Glück haben, aber auch die Sache noch viel komplizierter machen.
Es könnte ja sein, dass der sich auf die Seite deiner Eltern schlägt, dann legen die dir Steine in den Weg und der Betreuer auch noch.
Wie gesagt, es muss ja nicht so kommen, aber ich würde die Bestimmung über mein Leben keinem Betreuer überlassen.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Kati am 16.Feb 2013, 11:20
Von Jugendämtern solkte solange Abstand genommen werden, bis sie verpflichtet sind, Fortbildungen zum Thema anzunehmen, u.a. da ist TRAKINE dran.
Wer nichts über das Thema in der Kindheit weiß, tut oft dies, was immer getan wurde...ablehnen. Dafür ist das Thema zu wenig bekannt und wird auch von medizinischer Seite nicht eindeutig genug vertreten.
Auch Gerichte kennen sich nicht aus und verlassen sich auf die Urteile der Jugendämter (die es nunmal nicht wissen -können/wollen-).
Jedes Kind ab 12 Jahren hat eine eigenes Antragsrecht vor Gericht(mit Hife eines Anwaltes zu stellen), das heißt, die Personenstandsänderung/Vornamensänderung kann beantragt werden. Man braucht natürlich einen Psycho, der das dann auch stützt, wenn sich dann alle auf einen stürzen.
Kosten des Anwaltes werden über Prozesskostenhilfe beglichen.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: JulianNoah am 16.Feb 2013, 13:04
ich glaube, es gab ein missverständnis: ich meinte weniger betreuer, sondern berater.
niemand soll entmündigt werden, das gegenteil will ich

 @vanessa und der jugendamtler soll natürlich auf seiten des kindes sein, sonst bringts ja nichts.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: mihi am 16.Feb 2013, 16:40
@vanessa und der jugendamtler soll natürlich auf seiten des kindes sein, sonst bringts ja nichts.

Das Problem ist bloß, daß Beamte vor allem eins tun: Angst haben.

Natürlich gilt das nicht für alle, aber für zu viele. Und Angst kann man vor vielem haben, vor dem Chef, vor disziplinarischen Maßnahmen, vor Versetzung (auch wenn die kaum vorkommt), vor Umstrukturierung der Behörde usw. usw. Und da entscheidet man dann danach, wo man hofft, keinen Ärger zu kommen. Mutige, den Problemen der Leute entsprechende Entscheidungen versprechen aber eben gerade solchen.

Mihi


P.S. Als Beispiel für Ängste in Behörden: Ich habe mal in der Einfahrt zum Landratsamt gehalten, um den Pförtner dort nach dem Weg zu fragen. Der bekam förmlich die Panik, weil der Landrat gleich eintreffen würde und ich die Einfahrt blockierte. Jener Landrat erschien mir bei einem Besuch in meiner Firma eher normal und friedlich, und ich denke mal, er hätte die Szene begriffen und nichts gesagt.
Titel: Re: Parteiprogramm der Piratenpartei
Beitrag von: Mia87 am 17.Feb 2013, 06:04
Es ist eigentlich immer das Gleiche:

Kinder werden gesehen, aber nie gehört und/oder verstanden.

Das war vor 1000 Jahren so, ist jetzte immer noch so und wird sich wahrscheinlich so schnell auch nicht ändern.