Hallo Julian !
Aus meiner Sicht sollten darin alle wichtigen Stationen, die im Zusammenhang mit deinem TS stehen enthalten sein, also in etwa:
... etwas zur Kindheit (wie war sie)
... Schulzeit und Pubertät (Empfindungen, Gefühle)
... weiterer Lebensweg (wie war er), Selbstfindung und Akzeptanz
... aktuelle Lebenssituation (soziale Integration, HRT, Psy. Begleitung)
... Wünsche für die Zukunft (Op, Partnerschaft)
ich habe auch versucht den Leidensdruck dort schon mit einzubauen und ich habe auch Bilder (überwiegend von Fasching wo ich durchgängig in einer männlichen Rolle verkleidet war wie Cowboy, Indiander, Tierarzt etc.) beigefügt.
Hm, wie umfangreich der sein sollte, ist glaube ich pauschal nicht zu sagen.
Ich war ja auch schon "alt" als ich den geschrieben habe und da war die Kurzfassung, also der "tabellarische" schon 3 Seiten.
Hier mal ein paar Beispiele was drinnen stand:
Kindheit / Jugend
- Lieblingsbeschäftigungen waren Bausteine, Auto + LKW, Playmobil Cowboy + Indianer
- Viel mit Cousin und Freund Fußball, Räuber + Gendarm usw. gespielt
- Außenseiterdasein mit nur wenigen Freuden
- Auf Wunsch immer Kurzhaarschnitt
- Abneigung gegen meinen (weiblichen) Namen
- Beim Spielen Übernahme der männlichen Rollen
Grund- und Hauptschule "Hauptschulabschluß" habe mehrer Schulformen besucht und die Gliederung daher entsprechned aufgebaut, also bis hin zum Gymi)
- Männlicher Kostümwunsch für Karneval: Cowboy, Indianer, Matador, Tierarzt, Sheriff u.ä.
- totale Abneigung gegen Rot/Rosa
- Vorliebe für Hosen (Rock notgedrungen nur zu besonderen Anlässen)
- Jahreszahl – 12/13 Jahren im Ballett immer Männerrolle
Erwachsenenleben
- Zwischendurch sehr kurze Phasen (z.B. Abschlussball), in denen ich mich auf Drängen meiner Umwelt, zwang mich weiblicher zu kleiden oder längere Haare zu tragen. War immer eine Maskerade und ich fühlte mich schlecht dabei
- Als „Frau“ angesprochen zu werden fühlt sich falsch an, ist irgendwie auch verletzend
- Einkauf überwiegend nur in Männerabteilungen oder Männerkatalogen
Habe dann die Gliederung zeitlich auch auf meine berufliche Sitution und deren TS Probleme bezogen.
Und zum Schluß nochmal pauschalere, zeitlich nicht genau fassbare Dinge geschrieben wie:
- Unbeirrt trage ich weiter Männerkleidung, kurze Haare, ich bin einfach ein Junge auch wenn andere das nicht sehen
- Von Beginn an der Wunsch, die weiblichen Attribute loszuwerden, weil dieses nicht meinem Körperempfinden entspricht, es ist kein Teil meines männlichen Wesens, sondern etwas Fremdes. Gedanken und Träume diese Abzuschneiden
- In Träumen seit Gedenken immer männliches Selbstbild, Gefühl von Freiheit dabei, weil ich im Traum ich selbst sein kann
- Auf selbstgemalten Bildern fast immer als männliches Wesen dargestellt.
- Beim Blick in den Spiegel immer die negative Erinnerung daran, dass mein Körper nicht meinem Empfinden bezüglich Geschlecht entspricht
- Kaum sportliche Aktivitäten da die weiblichen Attribute z.B. beim Schwimmen sehr deutlich zu sehen oder störend waren/sind.
Und natürlich die Sachen wie Outing, Therapiebeginn etc.
- In Internetforen, auf Treffen schon in <Jahreszahl> Vorstellung als <männlicher Name>
Der ausführliche war innhaltlich eigentlich wie der tabellarische, nur halt in "schönen, vollständigen" Sätze formuliert. Ich hatte beide dann mit und ensprechend nach was der Gutachter haben wollte ihm gegeben (aber jeweils mit Bildern).
Dem Gericht hatte ich glaube ich nur die Kurzform geschickt, die der Gutachter dann auch als Kopie bekommen hatte.
So, ich hoffe Dir hilft mein zuvor geschriebenes weiter !
Ansonsten frage einfach mal nach !
Viele Grüße
Wolf