Hallo erst einmal, herzlich willkommen und vor allen Dingen: Erst einmal gaaaanz tief durchatmen.

Transsexualität ist keine kleine Sache und Du wirst jetzt mit sehr vielen Fragen konfrontiert, die Dir im Zweifelsfall das Gefühl geben, davon erdrückt zu werden. Deine Partnerin hat damit schon ihr Leben lang zu tun gehabt und konnte sich langsam sortieren. Das Glück und die Zeit hast Du natürlich nicht.
Das wichtigste ist erst einmal, dass Du weiterhin mit ihr zusammen leben willst. Die Bereitschaft alleine wird Dir und erst Recht Ihr Kraft geben.
Zu Deinen Fragen: Die Möglichkeit Sperma einzufrieren wird nicht transsexuellen angeboten, sondern allen zeugungsfähigen Männern. Das heisst aber auch, dass man sich selbst darum kümmern und das ganze auch finanzieren muss. Ich habe mich auch einmal schlau gemacht darüber und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es FÜR MICH nicht lohnend ist, da es recht teuer ist, das zu tun und ich noch keinen Partner und damit noch keine Perspektive habe, ob ich irgendwann Kinder kriegen könnte. Abgesehen davon möchte ich augenblicklich lieber mit einem Mann zusammen sein - da hilft mir das Sperma am Ende auch nichts.

Wenn Ihr allerdings schon so konkret plant, ist es jederzeit möglich dass Ihr Euch ein Institut sucht, welches Spermien gegen Geld einfriert und solange vorhält, wie Ihr bezahlen würdet (bei dem einen hier in Düsseldorf muss man wohl jedes Jahr wieder zahlen).
Ich habe mich dafür entschieden das Geld zu sparen und im Zweifelsfall zu adoptieren. Man muss natürlich wissen, ob man ein Kind haben möchte das aus einem selbst entsprungen ist, oder das adoptiert wurde.
Augenblicklich ist die Personenstandsänderung gesetzlich erst nach erfolgter geschlechtsangleichender OP (gaOP) möglich. Jedoch laufen hier bereits Klagen betroffener, bzw. es ist die Frage ob es nicht gegen das Grundgesetz (Recht auf Unversehrtheit) verstößt.
Eine Vornamensänderung kann allerdings auch erfolgen, bevor ggf. schon mit der Hormontherapie die Person unfruchtbar wird.
Wenn das Kind künstlich erzeugt wurde, sollte eigentlich nichts dagegen sprechen und es auch nicht konträr zur Geschlechtseinordnung der Transsexuellen laufen. Ich denke ein Kinderwunsch ist immer noch etwas anderes, als auf "herkömmliche Weise" in der Position als männlicher Geschlechtspartner ein Kind zu zeugen.
Zum Punkt mit der Ehe: Soweit ich weiss gab es ein Urteil vom BVG, welches den Zwang einer Scheidung nach erfolgter PÄ auflöste.
Wahrscheinlich werden andere meine "Soweit ich weiss" oder die Konjunktive "könnte", "sollte", usw. noch mit Fakten, Links und weiteren Informationen unterstützen oder verbessern. Aber ich hoffe, ich konnte Dir damit ein wenig weiterhelfen.
...und nochmal: Toll, dass Du weiter mit ihr zusammenleben willst. Auch wenn die Reise Deiner Freundin/Verlobten eine ungewöhnliche ist. Die Welt braucht mehr solcher Menschen.
