Transsexualität-NIBD

Autor Thema: traurige Mutter  (Gelesen 16966 mal)

Offline selfmademan

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Re: traurige Mutter
« Antwort #15 am: 31.Jan 2011, 01:12 »
Liebe Suparat,

da ich ein ansonsten schreibfauler Mensch bin, wird es nicht zu einem Buch kommen, aber ich kann Dir das Buch "Blaue Augen bleiben blau" von Balian Buschbaum empfehlen. Sicher, bei ihm ging vieles glatter als bei den meisten, gerade auch dann, wenn man selber einen gewissen Promi- und Finanzbonus hat. Aber er erklärt eigentlich ganz gut, was einen TS wirklich ausmacht und daß wir eben nicht in erster Linie TS sind, sondern Menschen und Männer, die in erster Linie ihren Beruf nachgehen (sofern nicht arbeitslos).

Unter Medien findest Du eine Menge Berichte von TS, die Du anschauen kannst.

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #16 am: 31.Jan 2011, 21:30 »
 :-* Danke, danke für die Info´s. Werde mir das Buch kaufen und durchlesen.
Hatte auch schon einiges von Balian in Internet gelesen.
Wünsche dir alles Liebe und Gute und einen schönen Abend.
LG Supart.

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #17 am: 31.Jan 2011, 21:37 »
 :-* Danke, danke auch dir nochmals für deine Ratschläge und Tips. Werde deine Ratschläge beherzigen und mir noch mehr Ínfo´s holen wo ich welche bekomme.
Dir wünsche ich für die Zukunft alles erdnklich Liebe, Gute und das alles so sein mag wie du es dir gewünscht hast.
Eine herzliche Umarmung an dich zurück und noch einen schönen Abend wünscht dir
Suparat.

Offline Johanna

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Re: traurige Mutter
« Antwort #18 am: 10.Feb 2011, 16:08 »
Hallo Suparat,

von mir einfach zwei Anmerkungen zur Psychotherapie, in der sich dein Kind befindet:
- Der Psychologe klärt auch ab, dass keine andere Störung als TS vorliegt. Ihr wollt ja sicher sein, dass der Weg kein Fehler ist.
- Du kannst auch einmal mit zur Psychotherapie gehen.Es könnte dich beruhigen, zu wissen, bei wem dein Kind in Behandlung ist. Außerdem kann die Mutter eine sehr gute Informationsquelle im Sinne der Diagnose sein. Und da kannst du dann auch mal deine Sorgen äußern. Dieser Besuch müsste allerdings mit deinem Kind als auch mit dem Psychologen abgeklärt sein.

... doch auch heute "rutscht" ihnen noch ein "Sie" raus... mit dem Namen klappt mittlerweile...
Das ist bei meinen Eltern auch so ("er" statt "sie"). Wirklich unangenehm ist mir das nur in der Öffentlichkeit. Ansonsten gibt es Schlimmeres. Die Eltern brauchen auch viel Zeit, sich umzugewöhnen.

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #19 am: 10.Feb 2011, 18:11 »
 :-*Hallo Johanna, vielen lieben Dank für deine Tips. Meine Tochter lebt so weit weg von mir als das ich mit ihr/ihm einen Termin beim Psychologen vereinbaren könnte. Sie studiert, ich müsste mit dem Zug 5 Stunden fahren und dann gibt es doch keinen Termin. Habe aber mit ihr ziemlich ausführlich gesprochen, sie hat sich so verhalten als sei das alles kein Problem und selbstverständlich. Hatte es im Dezember versucht und da musste ich unverichteter Dinge wieder nach Hause gehen. Liebend gerne hätte ich dem Psychologen über mein Kind erzählt von Anfang an, denn ich habe ein Leben lang Angst um sie gehabt aber in Bezug sie könnte von irgend welchen Männern m......werden! Sie war ein bildhübsches Mädchen und heute eine sehr schöne erwachsene Frau, mit allem was zu einer Frau gehört, (manche nicht so schöne Frau würde sagen kann ich nicht verstehen) Anfang 20 und nun soll alles in eine ganz andere Richtung gehen. Kann all das nur schwer verstehen, weil es nie Anzeichen für TS gab. Sie ist aber voll der Überzeugung ein Mann zu sein und sie sei schon immer einer gewesen nur im falschen Körper! Was meinst du soll ich mal ´bei ihrem Psychologen anrufen?
Ist das bei dir auch so?
Egal wie dem auch sei sie will ihren Weg bis zur bitteren Neige gehen und ich muss versuchen damit klar zu kommen, dass ich irgendwann einen 2.Sohn habe!
Dir wünsche ich von Herzen alles Gute.
LG und schönen Abend Suparat.

Offline selfmademan

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Re: traurige Mutter
« Antwort #20 am: 10.Feb 2011, 19:39 »
Hallo Suparat,

denn ich habe ein Leben lang Angst um sie gehabt aber in Bezug sie könnte von irgend welchen Männern m......werden!

ich habe erst kürzlich einer guten Freundin von mir sagen müssen, daß ihren Kindern nicht automatisch das passieren muß, was ihr selber passiert ist. Mißbrauch ist keine schöne Sache, aber wenn man einen Menschen selbstbewußt erzieht, wird dieser wohl kaum ein Opfer werden. Täter suchen sich meist schwache Menschen als Opfer, Menschen ohne oder mit kaum Selbstbewußtsein. Wenn man um sowas Angst um sein Kind hat, dann vertraut man seinem Kind nicht, man ist ständig am kontrollieren: Wo ist das Kind, was macht es jetzt, mit wem ist es unterwegs. Aber so kann sich kein eigenständiger Mensch aus einem Kind entwickeln. Dieser Kontrollzwang besteht solange, bis daß die Mutter selber ihre eigenen Mißbrauchserfahrungen aufgearbeitet hat und sich somit aus ihren eigenen Konditionierungen lösen kann.

Was meinst du soll ich mal ´bei ihrem Psychologen anrufen?

Das kannst nur Du allein entscheiden. Höre auf Dein Bauchgefühl. Aber generell denke ich, daß Dir niemand den Kopf abreißen wird, wenn Du mal um ein telefonisch vertrauliches Gespräch mit dem Psych bittest.

Viel Glück.

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #21 am: 10.Feb 2011, 20:08 »
Hallo, danke für deine Meinung aber da ist ein Missverständnis im Raum. Ich habe meine Tochter nie kontrolliert oder kontrollieren müssen. Du kannst mir glauben ich bin nicht der Typ Mensch, der seine Mitmenschen kontrolliert! Ich sage mir immer was tu nicht willst dass man dir tut, dass füge auch nicht einem anderen zu! In mir selbst war immer die Angst als sie klein war, auf dem Heimweg vom Kindergarten oder später von der Schule, dass war die Angst dass ihr was zustoßen könnte! Schließlich kamen zu der Zeit ja immer wieder Meldungen in den Medien von Mißbrauchsopfern. Ich wollte sie vor allem behüten, kannst du das verstehen? Ich denke mal nur eine Mutter die ihr Kinder sehr liebt fühlt so und ist manchmal übervorsichtig gebe ich ja zu. Aber sonst war sie/er schon immer ein eingenständiger Mensch schon in Kindergartenalter.
Ich weiß nicht wie es bei dir war ob du auch von deinen Eltern so geliebt wurdest?
Meiner Tochter habe ich jeden Wunsch von den Augen abgelesen bis heute ist das so, vielleicht war das aber auch verkehrt.
Ja, in die Seele und das Herz eines Menschen kann man leider nicht hineinschauen!
Ganz liebe Grüße dir und alles Liebe und Gute von
Supart

Offline Schneemann

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Re: traurige Mutter
« Antwort #22 am: 10.Feb 2011, 21:01 »
Liebe Suparat!

Zitat
Meiner Tochter habe ich jeden Wunsch von den Augen abgelesen bis heute ist das so, vielleicht war das aber auch verkehrt.
Mach dir darüber keine Gedanken! Du bist eine sehr gute, liebevolle Mutter, die mit ihrem Kind durch dick und dünn geht. Du hast absolut nichts falsch gemacht.  :)

Was Psychologen kennen lernen angeht: Wenn du denkst, dass es dir gut täte und dich beruhigen würde, den Psychologen kennen zu lernen, dann tue das. Eventuell kannst du das Gespräch auch telefonisch führen.

Einen schönen Abend dir!

Offline becci

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Re: traurige Mutter
« Antwort #23 am: 11.Feb 2011, 09:37 »
:-*Hallo Johanna, vielen lieben Dank für deine Tips. Meine Tochter lebt so weit weg von mir als das ich mit ihr/ihm einen Termin beim Psychologen vereinbaren könnte. Sie studiert, ich müsste mit dem Zug 5 Stunden fahren und dann gibt es doch keinen Termin. Habe aber mit ihr ziemlich ausführlich gesprochen, sie hat sich so verhalten als sei das alles kein Problem und selbstverständlich. Hatte es im Dezember versucht und da musste ich unverichteter Dinge wieder nach Hause gehen. Liebend gerne hätte ich dem Psychologen über mein Kind erzählt von Anfang an, denn ich habe ein Leben lang Angst um sie gehabt aber in Bezug sie könnte von irgend welchen Männern m......werden! Sie war ein bildhübsches Mädchen und heute eine sehr schöne erwachsene Frau, mit allem was zu einer Frau gehört, (manche nicht so schöne Frau würde sagen kann ich nicht verstehen) Anfang 20 und nun soll alles in eine ganz andere Richtung gehen. Kann all das nur schwer verstehen, weil es nie Anzeichen für TS gab. Sie ist aber voll der Überzeugung ein Mann zu sein und sie sei schon immer einer gewesen nur im falschen Körper! Was meinst du soll ich mal ´bei ihrem Psychologen anrufen?
Ist das bei dir auch so?
Egal wie dem auch sei sie will ihren Weg bis zur bitteren Neige gehen und ich muss versuchen damit klar zu kommen, dass ich irgendwann einen 2.Sohn habe!
Dir wünsche ich von Herzen alles Gute.
LG und schönen Abend Suparat.
Hallo Suparart,

Wenn deine Tochter/Sohn das richtige tut, dann wird es kein Weg bis zur bitteren Neige , sondern in eine glückliche Zukunft.
Sicher wird der nicht leicht, und ganz ungefährlich, aber letztendlich beendet der Beginn eines neuen Lebens nur ein altes welches oft durch seelische Qualen  geprägt war. Lass dich nicht täuschen was einige Life Style TS und Transvestiten auch und besonders in den Medien von sich geben, für die meisten die sich zu diesem Schritt entschließen ist es die einzige Möglichkeit zu überleben. Trotzdem gibts keinen Automatismus der Stationen, also kein "muss" bestimmte Maßnahmen in einer bestimmtn Zeit zu absolvieren.
Das alles ist schwer fassbar, auch meine Eltern hatten das Problem zu verstehen, das ihr Sohn eine Tochter ist und vor allem  das ich scheinbar körperlich gesund die körperlichen Veränderungen , also Operationen wollte.

Betreff Psychologen, finde ich deine Fürsorge und Bemühungen zwar verständlich , aber trotzdem falsch.
Vielleicht wäre es eine gute Idee wenn auch du dich einmal um ein paar Stunden bemühst, entweder alleine oder mit deinem Kind, denn du brauchst offenbar auch jemanden um dich einmal auszuquatschen.
Aber ich würde es als völlig falsch sehen wenn du den behandelnden Psychologen deines Sohnes ohne dessen Wissen anrufst.

Das hätte ich seitens meiner Eltern als Vertrauensbruch empfunden. Auch wenn es für dich schwer ist, dein Kind ist erwachsen , und hat das Recht sein Leben selber zu gestalten, ohne  Einmischung von außen.

Für ein Vertrauensvolles Miteinander sollte dein Kind der erste Ansprechpartner sein für alles was dich bewegt. Erst wenn deine Fragen und Sorgen so nicht geklärt werden können solltet ihr gemeinsam überlegen, was ihr tut und das solltest du möglichst auch in Absprache mit deinem Kind tun.
Als allerletzte möglichkeit käme dann Handeln ohne Absprache und Wissen deines Kinds in Frage.

Viel Glück weiterhin   

Offline Johanna

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Re: traurige Mutter
« Antwort #24 am: 11.Feb 2011, 09:53 »
Hallo Suparat,

meine Mutter ist sogar geflogen, um meinen Psychologen zu sehen.

Natürlich muss alles ein paar Monate vorher vorbereitet werden, der Termin beim Psychologen wie auch dein Besuch bei deinem Kind. Du möchtest ja vielleicht bei der Gelegenheit gerne ein paar Tage länger bei ihr sein. Frag dein Kind einfach mal, wie es dazu steht.

Was meinst du soll ich mal ´bei ihrem Psychologen anrufen?
Das bringt aus drei Gründen nichts, erstens weil der Psychologe in der Regel in einer Sitzung ist, zweitens weil er an das Arztgeheimnis gebunden ist und dir keinerlei Auskunft geben darf, und drittens, weil ein Psychologe dich nicht nur hören sondern auch sehen will, deine ganzen kleinen Anzeichen der Körpersprache, welche Gefühle du damit zeigst, sind für ihn wichtig.

Einzige Ausnahme ist, wenn du das Gefühl haben solltest, dein Kind verschweige dem Psychologen etwas Wichtiges, z. B. Missbrauch in der Kindheit, um möglichst schnell die Zustimmung zu medizinischen Maßnahmen zu erhalten.

Kann all das nur schwer verstehen, weil es nie Anzeichen für TS gab. [...]
Ist das bei dir auch so?
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob sich deine Frage "Ist das bei dir auch so" auf diese Aussage bezog.

Es war unterschiedlich. Meine Mutter hat überhaupt nichts geahnt, mein einer Bruder ebenso. Für die war ich immer der Sohn oder Bruder. Einige Freunde hingegen meinten "Das überrascht mich jetzt überhaupt nicht." Es gab halt Anzeichen, die die Mutter nicht als solche registriert hat.

Du siehst sie nicht mit den gleichen Augen wie andere Leute. Für dich ist sie nicht irgendeine Frau oder irgendein Mann, sondern sie ist deine Tochter, deine Sabine (oder wie immer sie heißt), und als solche gehören für dich genau die Eigenschaften zu ihr, die sie schon immer hat.

Übrigens, wenn dir die Situation über den Kopf wächst, wenn sie zu belastend wird und du außer deinem Mann, der ja auch betroffen ist, jemanden brauchst, um darüber zu reden, kannst du dir gerne auch einen eigenen Psychologen suchen und ein paar Sitzungen bei ihm machen. Du wärest nicht die erste Mutter eines transsexuellen Kindes, die das tut.

Noch was: Nicht alle gehen den einmal eingeschlagenen Weg bis zum Ende. Einige entschließen sich aus unterschiedlichsten Gründen doch dafür, im Geburtsgeschlecht zu leben. Aber du als Mutter hast kaum Einfluss auf diese Entscheidung. Deine Aufgabe ist es, dein Kind so zu nehmen, wie es ist.

Offline selfmademan

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Re: traurige Mutter
« Antwort #25 am: 11.Feb 2011, 12:07 »
Hallo Suparat,

lieben Dank für die Aufklärung. Nunja, ich bin bei der Mißbrauchsthematik mittlerweile sehr sensibel geworden, aufgrund meiner eigenen Aufarbeitung meiner Vergangenheit (Geschichte des Stammbaumes meiner leiblichen Eltern). Da fangen dann meine Alarmglocken sehr schnell zu schrillen an. - Ich bin einem Mißbrauch an mir selber auf der Spur, die Indizien sind erschreckend, einen letzten Beweis habe ich leider noch nicht.

In mir selbst war immer die Angst als sie klein war, auf dem Heimweg vom Kindergarten oder später von der Schule, dass war die Angst dass ihr was zustoßen könnte! Schließlich kamen zu der Zeit ja immer wieder Meldungen in den Medien von Mißbrauchsopfern. Ich wollte sie vor allem behüten, kannst du das verstehen?

Ja, das ist verständlich. Nur finde ich es absolut schade, daß das Thema wieder eingeschlafen ist. Aus den Augen aus dem Sinn. Sogesehen müßte man Zeit seines Lebens Angst um seine Kinder und jüngeren Mitmenschen haben. "Tatort Internet", was endlich mal die Leute aufgerüttelt hat, wurde nach 10 Folgen beendet und die Initiatoren wüst beschimpft. Kein Wunder, solange Täter bis in die oberen Etagen der Macht sitzen, einschließlich im Rechtssystem z. B. als Anwälte und Richter, wird sich daran auch nichts ändern. Auch der sexuelle Mißbrauch in den Kirchen ist als Thema wieder eingeschlafen. Die Täter schaffen es immer wieder, diese Themen aus dem Fokus der Öffentlichkeit zu kicken. Dabei leben wir inmitten einer Mißbrauchsgesellschaft, jedes 3. Mädchen und jeder 5. Junge wird Opfer sexueller Gewalt. Es ist das meistverbreiteste Verbrechen auf Erden. Fast immer geht es dabei nur um Machtausübung.

Ich denke mal nur eine Mutter die ihr Kinder sehr liebt fühlt so und ist manchmal übervorsichtig gebe ich ja zu. Aber sonst war sie/er schon immer ein eingenständiger Mensch schon in Kindergartenalter.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Aber übertriebene Vorsicht kann auch nach hinten losgehen. Auch Kinder müssen Erfahrungen sammeln, lernen mit Mißerfolgen klar zu kommen, nur so kommen sie im späteren Leben als Erwachsener weiter. Gleichzeitig kann man seine Kinder aber auch altersgerecht sensibilisieren, indem man ihnen erklärt, warum welche Orte zu welcher Uhrzeit oder im dunkeln nicht mehr allein bzw. ohne erwachsene Begleitung aufgesucht werden sollten.

Ich weiß nicht wie es bei dir war ob du auch von deinen Eltern so geliebt wurdest?

Ich wurde nicht wirklich von meinen Pflegeeltern geliebt. Ich war die Erfüllung eines Eides, der im Raum stand. Sobald die leibliche Tochter die schwere Herzkrankheit überleben würde, würde sich die Pflegemutter eines fremden Kindes annehmen. Das war dann ich. Mein Schicksal wurde mit dem Schicksal meiner Pflegeschwester verknüpft, so daß ich im Vergleich zu Gleichaltrigen viel weniger tun durfte. Dafür wurde ich oftmals belächelt, was ich natürlich nicht so sonderlich toll fand. Mag sein, daß mich meine Pflegemutter irgendwo bissel gern hatte, aber geliebt? Ich kenne ja nicht mal ihre Gefühlswelt, nie hat sie mit mir über ihre eigenen Empfindungen, Ängste und Wünsche gesprochen, sowas wurde immer unter den Tisch gekehrt. Und dann wundert sie sich, daß ich mich ihr ebenfalls nie anvertraut habe. Das einzige was an emotionalen Äußerungen passierte waren immer Vorwürfe mir gegenüber. Das böse Kind, was sich gegen seine Eltern stellt. Ich hatte schon immer einen sehr starken Willen und wollte auf eigene Faust meine Erfahrungen sammeln, das gab dann immer Krach, weil sie ja so übertrieben Angst um mich hatte, sie war schon  nahezu gluckenhaft, aber Liebe? Fehlanzeige. Sobald ich eine andere Meinung als sie hatte, wurde ich als böse, frech und unverschämt bezeichnet, da wundert es nicht, wenn man anfängt, sich zu verschließen und einfach besser die Klappe hält. Ich habe trotz des starken Willens sehr wenig Selbstbewußtsein gehabt und als Erwachsener war ich mitten in dieser Konditionierung drin, ich habe mich nie getraut, eine eigene Meinung zu haben, geschweige denn sie zu äußern, denn ich wußte ja, was passieren würden, wenn ich meine eigene Meinung vertreten würde.

Ich wollte geliebt und gemocht werden und habe mir dann die Meinungen anderer Menschen zu eigen gemacht, obwohl ich mich immer unwohl dabei gefühlt habe, leider wußte ich nicht, warum ich mich unwohl gefühlt habe. Seitdem ich das begriffen habe und seitdem ich meine wahre Identität lebe, geht es mir um Welten besser. Ich kusche nicht mehr vor anderen zurück, ich vertrete offensiv meinen Standpunkt und lasse mich auch nicht mehr davon abbringen. Argumentativ überzeugen lasse ich mich gerne mal, aber überreden klappt bei mir nicht mehr. Ich habe mir durch meine selbstbewußte Weiterentwicklung viele Feinde gemacht, sie können es nicht ertragen, daß ich nicht mehr nach deren Vorstellungen funktioniere und mich nicht mehr manipulieren lasse, aber das ist mir sowas von schnuppe. Mittlerweile bin ich nicht mehr auf Liebesbekundungen angewiesen und ich renne meinen Mitmenschen auch nicht mehr hinterher.

Ich habe jetzt viel geschrieben, aber mir war es ein Bedürfnis, Dir das mal alles zu erzählen. Hoffe Du fühlst Dich jetzt nicht erschlagen. :-[

Ansonsten schließe ich mich Schneemann an und denke, daß Du schon alles richtig gemacht hast.  :)

Offline Johanna

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Re: traurige Mutter
« Antwort #26 am: 11.Feb 2011, 13:28 »
Das Thema ist immer noch im offenen Bereich. Sollte man das nicht in den geschlossenen Bereich verlegen, jetzt, wo es sehr persönlich wird?

Offline selfmademan

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Re: traurige Mutter
« Antwort #27 am: 11.Feb 2011, 13:49 »
Hi Johanna,

ja, denke ich auch. Wobei mein letzter Beitrag durchaus noch hier stehen bleiben kann. Denn ich habe diesbezüglich nichts zu verbergen. Ich habe auch ganz bewußt hier geantwortet, weil ich mit meinen Erfahrungen außerhalb von TS viele andere Menschen erreichen möchte und ihnen auch damit zeigen möchte, daß sie mit ihren Erlebnissen nicht allein auf dieser Erde sind.

Aber ich denke, die kommenden Beiträge sollten im verdeckten Bereich stattfinden, da hast Du recht.  :)

Offline suparat

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Re: traurige Mutter
« Antwort #28 am: 11.Feb 2011, 14:29 »
Vielen Dank für die Info, das selbe hat mir auch mein Psychologe/Neurologe gesagt als ich ihn gefragt hatte. Habe schon seit einigen Jahren einen Psychologen/Neurologen da ich einen Schlaganfall hatte und in med. Behandlung bin. Das einzige wäre einen zusammen einen Termin zu vereinbaren und das klappt halt nicht lt. meiner Tochter. Mit ihrer Freundin nimmt sie diese Termin aber immer wahr. Es kann ja auch sein, dass sich nicht möchte dass ich dabei bin und sie es mir nur nicht sagt aus welchen Gründen auch immer.
Liebe Grüße und einen schönen Tag wünscht dir
Suparat
PS es ist schön dass ich mit euch in Kontakt bleiben darf!

Offline Schneemann

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Re: traurige Mutter
« Antwort #29 am: 11.Feb 2011, 14:43 »
Zitat
Aber ich würde es als völlig falsch sehen wenn du den behandelnden Psychologen deines Sohnes ohne dessen Wissen anrufst.

Das hätte ich seitens meiner Eltern als Vertrauensbruch empfunden.
Ja, das stimmt natürlich. Ich bin bei meiner Antwort davon ausgegangen, dass der Sohn es weiß und damit auch einverstanden ist.
Und das Ziel des Gesprächs sollte nicht sein, den Psychologen über irgendwas zu informieren, sondern dass du, liebe Suparat, dich vergewissern kannst, dass dein Kind in guten Händen ist.