Der allerwichtigste Rat hier ist einfach, dass Eltern sich da nicht zu sehr einmischen und sich das Kind selber finden lassen. Gilt eigentlich generell sowieso immer. Wenn ein Mädchen da drin steckt, dann ist das einfach so, und es ist auch keine "Phase", sondern ein weibliches Gehirn wird einen männlichen Körper NIE akzeptieren. Wie auch? (und Transsexualität ist in großen Teilen eine pränatale Identitätsprägung entgegen dem körperlichen Geschlecht). Dennoch "kommt und geht" Transsexualität in "Phasen", heißt, mal ist das Leid mehr, mal weniger, es gibt Möglichkeiten der Ablenkung, Phasen aus aktivem Leid und Resignation. Aber wenn man "Gewöhnung" nicht mit "Resignation" verwechselt, gewöhnt man sich auch nicht daran, sondern es wird nur schlimmer. Alter 5 ist sehr früh aber auch nicht unüblich als erste Phase (wobei die oft nicht auffällt), es kommt und geht, wird ganz schlimm mit und vor allem nach der Pubertät. Und danach wird es mit dem Ändern auch schwer.
Ihr solltet euer Kind also so belassen, wie es ist. Heißt, nicht dagegen anzukämpfen, aber auch kein blinder Aktionismus. Das Kind zum Jungen zu erziehen oder einzuschüchtern (wie bei mir) ist totale Katastrophe, aber das Kind nun rosa anzustreichen ist auch Mist. Das Kind muss sich selbst finden. Ist es Mädchen, lasst es, will es irgendwann doch wieder Junge sein, hat das auch okay zu sein.
Wichtig ist, dass das Kind zu jeder Zeit minimal Leidensdruck hat. Ihr solltet es einfach mal versuchen, ihm den Gefallen mit dem anderen Vornamen zu tun, "offizielle Vornamensänderung" ist ja was Anderes und wenn, dann noch in weiter Ferne (locker halbes Jahr psychologische Begleitung, locker halbes Jahr Dauer Antrag beim Amtsgericht, in dem Alter rechnet weitaus mehr).
Vorerst lasst das Kind einfach machen und helft ihm, nach dem gewünschten Mädchen auszusehen. Das wird euch auch helfen, das Mädchen da drin zu erkennen. Und das Leid kommt langsam und es umfasst immer mehr Bereiche. Mit 8 oder 9 wollte ich auch nur einen Rock und lange Haare. Kaum hatte das erste Mädel das vorgemacht, wollte ich auch rote Fingernägel. Kaum kriegten die anderen Mädels Brüste, wollte ich auch etc... Das Leid bleibt also erträglich, wenn man kriegt was man will, ab wann man es will (und selbst da hat eine schöne weibliche Mähne noch 3 Jahre Lieferzeit...)
Das Gegenteil, wenn man Kinder einschüchtert und verunsichert, wäre dann zum Beispiel ich. Falsche Pubertät ist durch und hat (obwohl ich durchaus hübsch ganz gut als Frau durchgehe) den Körper entstellt, was so gegangen wäre braucht nun OPs (wie Stimme), zu viel gesammelter Selbstekel, wollte mich umbringen, 35 Jahre meines Lebens fehlen, bin immer noch nicht fertig mit Ändern, Familie kaputt. Und dennoch kommt sogar das Mädchen von damals in mir durch nach außen. Während "Gollum" um "Mädchen ihrs da unten" kämpft, kauft "klein Gollum" nun auch alles von Hello Kitty auf.
Ich habe mir die Tage, es ist ja mal wieder die Jahreszeit dazu, sogar eine Hello Kitty Schultüte gekauft. Leider 32 Jahre zu spät. Tut das eurem Kind bitte nicht an, sondern lasst es einfach so sein, wie es ist. Egal, wie es ist.
